Lausitzer Rundschau vom 02.02.2015

Aus Senftenberger “Löwen” wird “Aparthotel zum Löwen”

    Dornröschenschlaf im Traditionsgasthaus in der Calauer Straße wird beendet / Bauarbeiten in vollem Gange

    Der Innenausbau kommt sichtbar voran. Bauherrin Katharina Jehne spricht hier mit Malermeister Thomas Tischinger-Reincke (l.) und Maler Enrico Klimpel die nächsten Arbeitsschritte ab. Foto: Steffen Rasche/str1

    Der Innenausbau kommt sichtbar voran. Bauherrin Katharina Jehne spricht hier mit Malermeister Thomas Tischinger-Reincke (l.) und Maler Enrico Klimpel die nächsten Arbeitsschritte ab.
    Foto: Steffen Rasche/str1

    SENFTENBERG Aus der nächsten Ruine in der Calauer Straße in Senftenberg entsteht ein schmuckes Haus. Das etwa zwei Jahrzehnte leer stehende Gasthaus “Zum Löwen” wird derzeit in das “Aparthotel zum Löwen” umgebaut. Bauherrin ist eine junge Frau aus der Kreisstadt.

    Nachdem die Calauer Straße vor Jahrzehnten vom DDR-Bergbau “abgehangen” worden war, entwickelte sie sich vor allem nach der Wende eher rückwärts. Doch nach und nach entdeckten Privatleute und Investoren die Straße als Geheimtipp für sich und steckten in viele verfallene Gebäude reichlich Geld. Die Calauer Straße und ihr Umfeld haben sich – auch weil in Senftenberg kaufbare Immobilien und Grundstücke knapp sind – immer besser entwickelt. Im kommenden Jahr will der Landkreis die Straße an sich erneuern.

    Inzwischen ist dort das nächste nicht mehr vorzeigbare Gebäude eingerüstet. Das Gasthaus “Zum Löwen” mit Hotelzimmern erhält nach langem Dornröschenschlaf seine ursprünglichen Funktionen wieder, nur im modernen Gewand von heute.

    In Zeiten der anhaltenden Abwanderung junger Leute zeigt die junge Senftenberger Bauherrin Kristine Jehne, die derzeit noch in Guteborn wohnt, dass sie fest an eine gute Zukunft der Stadt und deren Umgebung glaubt. Warum sonst verschuldet sie sich für dieses Projekt, “ihr Baby”, wie sie es nennt, bis über beide Ohren, schafft Arbeitsplätze, und verzichtet als baldige Hotelchefin für die nächste Zeit auf Urlaub?

    Nachdem im “Löwen” über Jahrzehnte nichts passiert ist, ging zuletzt alles ziemlich flott. Im Oktober kaufte Kristina Jehne das verfallene Gasthaus mit dem übersichtlichen Nebengelass von einem Berliner, der dort ursprünglich altersgerechte Wohnungen und Gastronomie anbieten wollte. Auch das freie Grundstück gegenüber gehört nun dazu. Darauf werden die notwendigen Parkplätze und ein Biergarten entstehen.

    Nach einer atemberaubenden Planungszeit von nur wenigen Wochen begannen im Januar die Arbeiten. Bereits im Mai/Juni soll der Probebetrieb starten. Dank der milden Temperaturen haben die Gewerke auf allen Etagen ziemlich freie Bahn. Neben der elterlichen Firma IKO Jehne, wo die Bauherrin noch angestellt ist, arbeiten Handwerker aus Arnsdorf, Ruhland, Massen, Schwarzheide, Schwarzbach, Senftenberg, Ortrand, Betten und Bautzen beinahe gleichzeitig.

    Im Erdgeschoss bleibt der Gastraum mit rund 60 Plätzen, wo auch Kleinkunst angeboten werden soll. In den beiden Etagen darüber entstehen jeweils fünf Gästezimmer, davon eines behindertengerecht, sowie die Privaträume der jungen Familie mit zwei Kindern. Vom Keller bis zum Dach wird ein Fahrstuhl unterwegs sein.

    Die Betriebswirtin und Bürokauffrau, die auch ein paar Jahre für ein Telekommunikationsunternehmen auf Mallorca gearbeitet hat, möchte mit drei Angestellten – Koch, Kellnerin und Zimmermädchen – starten. Doch es sei sehr schwer, gute Leute zu finden, hat die Jungunternehmerin bereits festgestellt.

    Kristine Jehne hat selbst zwei große Hunde und kennt die Ansprüche von Hotelgästen. Deshalb sind die Vierbeiner in ihrem Haus ebenfalls willkommen.

    Manfred Feller (Lausitzer Rundschau vom 02.02.2015)